Internationale Linguistik-Olympiade

Warum es ist denn eigentlich falsch auf Deutsch zu anordnen die Wörter so? Ihr auch ich sogar versteht, wenn mich benutze die falschen Fälle, oder nicht? Warum ist der Satzbau kein Bausatz, Donnerstag nicht tags Donner, oder der Stammbaum kein Baumstamm?

Die Internationale Linguistik-Olympiade ist ein Wettbewerb, der genau für das Erforschen solcher Fragen eingerichtet wurde. Jährlich versammeln sich mehrere hundert Jugendliche, alle mit gemeinsamem Interesse an der Sprachwissenschaft. Sowohl individuell als auch im Team sollen die Schüler sprachwissenschaftliche Rätsel innerhalb von sechs bzw. vier Stunden so gründlich wie möglich untersuchen und lösen. Dabei gibt es immer eine Rätselsprache (eine unbekannte Sprache, welche von wenigen Sprechern irgendwo auf der Welt gesprochen wird), und ein bestimmtes sprachliches Muster, das man sich aus dem gegebenen Material erschließen soll. Das kann die Wortstellung oder grammatische Muster sein, eine sprachliche Verwandtschaft mehrerer Sprachen durch eine gemeinsame Ursprache, die man anhand der verschiedenen Entwicklungen der modernen Sprachen rekonstruieren muss, Zahlensysteme und Algebra in der Rätselsprache, oder die Übersetzung ganzer Sätze von dieser und in diese.

Die Teilnehmer qualifizieren sich jeweils durch das Finale ihrer nationalen Linguistik-Olympiade und verreisen an den Austragungsort in Mannschaften von vier Schülern (ein Land kann dabei bis zu zwei Teams aussenden).

Ich hatte letztes Jahr das Glück, einer der acht deutschen Mitglieder der IOL zu werden und auf die Isle of Man reisen zu dürfen. Dazu musste ich es durch die 3 Qualifikationsrunden der DOL (Deutsche Olympiade der Linguistik) schaffen. Sie waren letztes Jahr aufgrund von Corona alle nahezu gleich aufgebaut, bis auf, dass sich der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben stets pro Runde erhöht hat. Man hatte bei den ersten zwei Runden einige Wochen Zeit die Aufgaben zu lösen, während das Finale von allen gemeinsam, im Rahmen eines Online-Meetings innerhalb von drei Stunden geschrieben wurde (normalerweise würde diese Runde in Berlin stattfinden, das war aufgrund Corona aber nicht gestattet.).

Letztendlich sind wir als deutsches Team auf die Isle of Man geflogen und wurden dort herzlich von den Bewohnern willkommen geheißen. Außer den zwei Prüfungstagen, die den ganzen Tag beansprucht haben, gab es noch viele Zusatzprogramme: Wir haben uns als Sprachwissenschaftler natürlich mit der dortigen Sprache beschäftigt (die ist tatsächlich nicht nur Englisch, sondern auch die keltische ‚Manx‘-Sprache), aber wir haben ebenfalls durch das Besichtigen von traditionellen Museen, Schlössern und Burgen uns die Kultur näherbringen können. Wir konnten täglich britisch frühstücken, mittag- und zu Abend essen, die Landschaft und die Wildnis genießen, sowie zusammen mit einer Manx Band traditionelle Tänze üben und dabei gleichzeitig ihre keltische Volksmusik als Trad-Pop hören (also Volksmusik mit modernen Pop-Beats gemischt).

Es war für mich außerdem beeindruckend, wie schnell sich in einer internationalen Gemeinschaft einfach nur aufgrund gemeinsamer Interessen so schnell und so viele Freundschaften schließen. Die IOL ist also nicht nur da, um einen Linguistik-Wettbewerb zu veranstalten, sondern sie dient auch als wunderbare Möglichkeit, Menschen aus aller Welt kennenzulernen.

Dieses Jahr konnte die Finalrunde der DOL zum ersten Mal nach drei Jahren live in Berlin stattfinden. Ich habe dieses Jahr wieder das Glück, mit dem deutschen Team zur IOL fahren zu dürfen und freue mich bereits riesig.

 

Castle Rushen, nähe Derbyhaven

Das ist eine der Burgen, welche wir zusammen besichtigt haben.  Das Haupttor hatte dabei eine erstaunliche Höhe von 24 Metern.

Man konnte frei durch Castle Rushen in engen Treppenhäusern und Türmen herumlaufen, und dabei wie in einem Museum verschiedene Einrichtungen, sowie Räume von Kerkern bis zu königlichen Zimmern sehen, je nachdem, wo man auf seinem endlosen Treppenspaziergang gelandet ist.

 

Küstenlinie von Douglas, Hauptstadt der Isle of Man

Das Hotel der meisten Teams lag direkt an der Küste, man konnte also während dem Frühstück die Aussicht aus einem großen Fenster genießen.

Als Freizeitaktivität sind einige IOL-Teilnehmer und ich hier auch entlanggelaufen, um das letzte Licht vor Sonnenuntergang zu genießen.

King William’s College

Dieses Gebäude war unsere tägliche Mittagsmensa, aber gleichzeitig ein Raum fürs Kennenlernen, sowie für das Schreiben der zwei großen Wettbewerbsprüfungen.

Da im Namen der Schule ein britischer König steckt, hier noch ein kleiner Fun-Fact: Die Isle of Man hatte als einziger europäischer Staat eine Monarchie, welche insgesamt drei Königen im Laufe der Zeit jeweils im Zyklus übergeben wurde. Das ist auch der Grund, warum auf der Flagge der Isle of Man drei Beine zu sehen sind.

 

 

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